Öffentliche Warnung: Potenzmittel „Rammbock“ kann tödliche Wirkung haben

Gesundheitliche Beeinträchtigungen: Experten warnen vor Potenzmittel „Rammbock“

Das Regierungspräsidium Tübingen warnt vor dem Potenzmittel „Rammbock“. Die Einnahme des Produkts kann zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen und schlimmstenfalls eine tödliche Wirkung haben.

Gefährliches Potenzmittel

Das Regierungspräsidium Tübingen warnt vor der Einnahme des Potenzmittels „Rammbock“. „Die Einnahme des Mittels kann zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen und schlimmstenfalls tödliche Wirkung haben“, heißt es in einer Mitteilung. Personen, die dieses Produkt erworben beziehungsweise erhalten haben, werden gebeten, es über den Hausmüll zu entsorgen.

Eine Behörde warnt vor dem Potenzmittel „Rammbock“. Das Produkt kann im schlimmsten Fall eine tödliche Wirkung haben. (Bild: sasinparaksa/fotolia.com)

Mittel enthält den Viagra-Wirkstoff

Dem Regierungspräsidium zufolge wurde und wird das Produkt unter anderem über den Internethandel und Wettbüros als rein natürlich bezeichnetes Nahrungsergänzungsmittel vertrieben.

Einer Beschreibung im Internet zufolge bestehe „Rammbock“ zum großen Teil aus Glukosesirup, Honig, Pollen und diversen Gewürzen.

Die verbesserte Durchblutung des männlichen Glieds soll demnach auf das pflanzliche Heilmittel Ginkgo zurückgehen.

Doch das Mittel „enthält entgegen den angegebenen Inhaltsstoffen den Wirkstoff „Sildenafil“, der zur Behandlung von Erektionsstörungen des Mannes eingesetzt wird und der nur nach vorheriger ärztlicher Verordnung eingenommen werden darf“, so das Präsidium.

„Der Wirkstoff „Sildenafil“ ist zudem in einer erhöhten Dosierung festgestellt worden.“

Es ist davon auszugehen, dass der Vertrieb in ganz Deutschland erfolgt ist.

Schwere Nebenwirkungen möglich

Sildenafil wurde ursprünglich entwickelt, um Bluthochdruck zu behandeln. Doch später wurde festgestellt, dass es erektionsfördernd ist.

Deshalb wird der Wirkstoff, der vielen unter dem Handelsnamen Viagra bekannt ist, heute vor allem in der Therapie von Erektionsstörungen wie erektiler Dysfunktion angewendet.

Gesundheitsexperten zufolge kann die Einnahme des Mittels – vor allem bei hohen Dosierungen – mit schweren Nebenwirkungen bis hin zum Herzversagen führen. Männer mit Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen sind besonders stark gefährdet.

Fachleute weisen darauf hin, Sildenafil nicht ohne gründliche Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems anzuwenden. Zur Selbstbehandlung ist der Wirkstoff nicht geeignet.

Ursache unbedingt ärztlich abklären lassen

Potenzmittel sind in Deutschland ohnehin rezeptpflichtig. Das heißt, dass zunächst ein Arzt aufgesucht werden muss, der das Medikament dann gegebenenfalls verschreiben kann.

Und das ist auch sehr sinnvoll – schließlich können Potenzprobleme verschiedene Ursachen haben und mit anderen gesundheitlichen Problemen einhergehen.

„Da eine Erektionsstörung die Folge einer bislang unentdeckten, schwerwiegenden Erkrankung sein kann, sollte vor der Einleitung einer Behandlung unbedingt eine gründliche ärztliche Untersuchung erfolgen“, heißt es auf dem „Urologenportal“ der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU).

Laut den Experten können Erektionsstörungen entweder ohne erkennbare Ursache, oder als Folge einer anderen Erkrankung, beispielsweise einer Zuckererkrankung (Diabetes mellitus), einer Gefäßerkrankung (Arteriosklerose), einer Nervenerkrankung (Polyneuropathie) oder eines Bluthochdrucks auftreten.

„Zudem kann eine Erektionsstörung als Folge der Einnahme von verschieden Medikamenten (bei Bluthochdruck, Antidepressiva etc.) auftreten.“

Des Weiteren sind Erektionsstörungen oft auch als Folge von Verletzungen (z.B. Beckenfraktur) oder Operationen, wie zum Beispiel bei bei Prostatakrebs, bekannt.

„Vor Einleitung einer Therapie sollten eine gründliche Voruntersuchung des betroffenen Mannes erfolgen, um Ursachen und Risikofaktoren genauer beurteilen und ggf. behandeln zu können. Dies dient u.a. dazu Folgekrankheiten, wie z.B. einem Herzinfarkt, vorzubeugen“, so die Urologen. (ad)

Quelle: Den ganzen Artikel lesen