Frau denkt, sie kommt in die Wechseljahre – doch dann stirbt sie fast an einer Sepsis

Als Jessica Middour Hitzewallungen bekam, dachte sie zunächst, sie käme in die Wechseljahre. Kurz darauf kollabierte die 46-Jährige allerdings. Der wahre Grund für ihren Zustand: eine Sepsis. Jetzt will sie andere warnen – denn die Anzeichen für eine Blutvergiftung werden zu oft als harmlos abgetan.

2015 brachte die Amerikanerin Jessica Middour ihre Mutter in ein Krankenhaus, wo sie einen geplanten Termin für eine Operation hatte. Doch nicht nur ihre Mutter brauchte ärztliche Unterstützung – auch Middour selbst ging es an jenem Tag nicht gut. Das Krankheitsgefühl, das sie verspürte und die immer häufiger auftretenden Hitzewallungen tat sie allerdings als beginnende Wechseljahre ab. Bis sie im Wartesaal kollabierte.

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Middour hatte eine Sepsis

Nach zahlreichen Untersuchungen fanden die Ärzte den wahren Grund für ihren Zustand: Jessica Middour litt an einer Sepsis, also einer Blutvergiftung. Ein Harnwegsinfekt hatte sie ausgelöst. Eine Woche lang kämpfte sie im Krankenhaus um ihr Leben. Glück im Unglück war es, dass sie sich an diesem Tag genau dort befand: "Wäre mir das zuhause passiert, wäre ich heute nicht mehr am Leben", erzählt sie der "DailyMail".

Doch nur ein halbes Jahr später bemerkte Middour dieselben Symptome an sich. Wieder ein Harnwegsinfekt, wieder eine Sepsis. Und dann noch ein drittes Mal Anfang 2017. Damals sei es sogar so schlimm gewesen, dass sie gedacht habe, ihr letztes Stündchen hätte geschlagen – die Mutter und Ehefrau verabschiedete sich sogar von ihrer Familie. Doch auch diese Sepsis überlebte sie.

Nach dritter Sepsis musste Middour ihren Job aufgeben

Ihren Job musste die ehemalige Bankangestellte allerdings aufgeben, weil sie sich fortan schwach und müde fühlte und außerdem ständig Schmerzen in ihren Gelenken hatte. Deshalb will sie mit ihrer Geschichte andere dazu ermutigen, die möglichen Symptome einer Blutvergiftung nicht nur zu kennen, sondern auch ernstzunehmen – und sich im Ernstfall nicht davor zu scheuen, beim Arzt nachzufragen, ob die vorliegenden Symptome auf eine Sepsis hindeuten könnten.

Wer den Verdacht hat, eine Blutvergiftung zu haben, sollte unverzüglich den Notarzt rufen.

Wenn Sie oder Ihre Angehörigen eine Sepsis hatten und Hilfe oder Beratung suchen, können sich an die Sepsis-Hilfe wenden. Hier können Sie mit Menschen sprechen, die selbst von Sepsis betroffen gewesen sind. Sie erreichen die Vereinsmitglieder unter der 0700-73774700 (Festnetzkosten) von 8-21 Uhr.

Sollten Sie helfen möchten, das Thema Sepsis bekannter zu machen, können Sie die Sepsis-Stiftung mit einer Spende unterstützen oder selbst aktiv werden.

70.000 Deutsche sterben jedes Jahr an einer Sepsis

Auch in Deutschland ist Sepsis immer wieder ein Thema. 280.000 Menschen erleiden hierzulande jährlich eine Blutvergiftung – jeder vierte stirbt daran, wie die Sepsis-Stiftung berichtet. Und das oft nur, weil die Anzeichen zu spät erkannt werden. Die meisten Menschen wissen auch nicht, dass nicht nur eine offene Wunde eine Blutvergiftung auslösen kann. Genauso wie im Fall von Jessica Middour können vor allem Infektionskrankheiten zu einer Sepsis führen – und neben Harnwegsinfekten beispielsweise auch Grippe.

Sepsis: Das sind die Symptome

Wer die folgenden Symptome bei sich beobachtet, sollte hellhörig werden:

  • Fieber
  • akute Verwirrtheit
  • Atemnot
  • niedriger oder abfallender Blutdruck
  • schneller Puls

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Sepsis ist ein medizinischer Notfall und muss sofort behandelt werden. Mit jeder Stunde ohne medizinische Versorgung steigt das Sterberisiko um sieben Prozent. Einen gewissen Schutz vor einer Blutvergiftung gewähren die Impfungen gegen Grippeviren und Pneumokokken. Denn Lungenentzündungen und Grippeerkrankungen sind die häufigsten Auslöser einer Sepsis.

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