Forschungsteam entdeckte bis jetzt unbekannte Nebenwirkungen bei dem Schmerzmittel Ibuprofen

Ist Ibuprofen für Männer gefährlicher als für Frauen?

Ibuprofen ist eines der beliebtesten und am häufigsten verwendeten Schmerzmittel. Es ist rezeptfrei erhältlich und wird gegen zahlreiche Beschwerden eingesetzt. Ist der Umgang mit dem Schmerzmittel zu unbedacht? Ein internationales Forschungsteam deckte kürzlich bislang unbekannte Nebenwirkungen bei der Langzeitnutzung auf. Offenbar bringt das Medikament die männliche Hormonproduktion aus dem Gleichgewicht und erhöht so das Risiko für Impotenz und Depressionen.

Ein internationales Forschungsteam stellte kürzlich im Rahmen einer Studie fest, dass sich Ibuprofen bei einer Einnahme über 14 Tage hinaus negative auf den männlichen Hormonhaushalt auswirken kann. Den Forschenden zufolge wird bei einer Langzeitnutzung mit hoher Dosierung die Produktion des Fortpflanzungshormons Lutropin angekurbelt. Dies beeinflusst wiederum die Produktion des Sexualhormons Testosteron, was Potenzstörungen und eine Depression nach sich ziehen kann. Die Studienergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „PNAS – Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht.

Ablauf der Studie

In der Studie verabreichten die Forschenden 31 gesunden Männern, die zwischen 18 und 35 Jahre alt waren, zwei mal täglich eine Dosis von 600 Milligramm Ibuprofen über einen Zeitraum von sechs Wochen. Während dieser Zeit wurden die Probanden regelmäßig ärztlich untersucht und ihre Hormonwerte gemessen.

Nach zwei Wochen setzten die schädlichen Folgen ein

Die Forschenden stellten nach einer zweiwöchentlichen Einnahme bei den Probanden fest, dass Ibuprofen die Testosteronproduktion hemmt. Der Körper reagierte darauf mit einer vermehrten Produktion des Luteinisierungshormons (LH), welches den Testosteronspiegel wieder ansteigen lässt. Nach zwei Wochen stieg der LH-Spiegel der Probanden um 23 Prozent an. Nach 44 Tagen war der Spiegel um 33 Prozent erhöht.

Anstrengender Hormonausgleich für den Körper

Die erhöhte LH-Produktion stellt für den Körper eine Belastung dar und ist in der Medizin als Hormonstörung bekannt, die öfters bei älteren Männern auftaucht. Dieser Zustand wird als Hypogonadismus bezeichnet und geht oft mit Potenzstörungen, körperlichen Störungen und Depressionen einher.

Kurze Einnahmen unbedenklich

Der Effekt konnte nur bei einer hochdosierten Langzeiteinnahme festgestellt werden. Bei gelegentlicher Verwendung gegen akute Schmerzen ist den Studienergebnissen zufolge so eine Nebenwirkung nicht zu erwarten. (vb)

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