Babynahrung unter der Lupe

Einhoher Anteil an Babynahrung wird auch für Säuglinge unter sechs Monatenvermarktet, obwohl die Weltgesundheitsorganisation davon abrät. Außerdem weisenviele Lebensmittel für Kinder bis zu 36 Monaten einen zu hohen Zuckergehaltauf. Dies stellt das WHO Regionalbüro Europa auf der Basis neuer Studien fest.

DieWeltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Kinder in den ersten sechsLebensmonaten ausschließlich gestillt werden. Erstdanach soll Zusatznahrung beigefüttert werden, aber auch hier heißt es „Augenauf“ bei der Zusammensetzung. „Eine gute Ernährung im Säuglingsalter und in derfrühen Kindheit bleibt der Schlüssel zur Gewährleistung eines optimalenWachstums und einer optimalen Entwicklung des Kindes und zu besserenGesundheitsergebnissen im späteren Leben – einschließlich der Prävention vonÜbergewicht, Fettleibigkeit und ernährungsbedingten nichtübertragbarenKrankheiten“, sagt die WHO-Regionaldirektorin für Europa Zsuzsanna Jakab.  

Schluss mit unangemessener Werbung

ImJahr 2016 hat die Weltgesundheitsversammlung über eine Resolution eineLeitlinie mit einer klaren Botschaft angenommen: keine Werbung mehr fürZusatznahrung bei Säuglingen unter sechs Monaten und Schluss mit derunangemessenen Werbung für Lebensmittel für Säuglinge und Kleinkinder. DieLeitlinie soll dafür sorgen, dass das Stillen geschützt, Fettleibigkeit undchronische Krankheiten verhindert und eine gesunde Ernährung gefördert wird.Außerdem sollen Betreuungspersonen eine klare und richtige Information zurErnährung von Säuglingen ab sechs Monaten und Kleinkindern bis zu 36 Monaten andie Hand bekommen. Die WHO sollte die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung miteiner technischen Anleitung unterstützen.

Wasin Babykost drin sein soll und was nicht

Umdiesen Auftrag zu erfüllen, hat die WHO nun ein Diskussionspapiervorgelegt, auf dessen Basis ein Nährstoffprofilmodell (Nutrient Profile Model,NPM) entwickelt werden soll. Die Vorschläge, die zur Stellungnahme offen sind,beruhen auf Erhebungen in zehn Ländern. Das Dokument soll den Ländern dabei helfenzu entscheiden, welche Lebensmittel für diese Altersgruppe geeignet sind undwelche nicht. 

Nebendetaillierten Aufstellungen über mögliche Kategorien von Zusatznahrung undGrenzwerte für die Zusammensetzung beinhaltet es auch Vorgaben für eineadäquate Kennzeichnung und Werbung für die Produktklasse.

  • Nachdem Diskussionspapier sollten Süßigkeiten und süße Snacks für Kinder bis zu 36Monaten grundsätzlich tabu sein.
  • AuchFruchtgetränke und -Säfte sowie gesüßte Kuhmilch bzw. Milchalternativen solltennicht für diese Altersgruppe geeignet vermarktet werden.
  • Zusätzevon Zucker und anderen Süßungsmitteln (einschließlich allen Sirupen, Honig,Fruchtsäften, Fruchtsaftkonzentraten oder Süßstoffen wie Saccharin, Acesulfam,Aspartam und Sucralose, Stevia) haben nach Meinung der WHO in handelsüblicher Beikostfür Säuglinge und Kleinkinder bis zu 36 Monaten ebenfalls nichts verloren.
  • Weiterhinwerden Grenzwerte für den Gesamt-Zuckergehalt vorgeschlagen und es wirdgefordert, den Prozentsatz der Gesamtenergie aus Zucker auf der Vorderseite derPackung anzuzeigen. 
  • Umzu verhindern, dass die Beikost in Form weich-flüssiger Löffelnahrung zumgrößten Teil aus Wasser oder Bestandteilen mit einem sehr niedrigen Energiewertbesteht, soll der Schwellenwert für die minimale Energiedichte für Zusatznahrungbei 60 kcal/100 g liegen.
  • Außerdemwerden Grenzwerte für den maximal zulässigen Natriumgehalt angegeben.
  • Fürhandelsübliche Beikost, die im Produktnamen auf der Vorderseite der Packungeine Proteinquelle angibt, wird ein Mindestanteil an Fisch, Geflügel, Fleischoder anderen traditionellen Eiweißquellen von 8 Prozent und drei Gramm pro 100kcal gefordert.
  • Industriellproduzierte Trans-Fettsäuren sollen in den Produkten nicht enthalten sein, undder Gesamt-Fettgehalt sollte 4,5 Gramm pro 100 kcal nicht übersteigen, wobeibestimmte Arten von Produkten mit höherem Proteingehalt hiervon ausgenommensind. 

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